Fotospots in Cheongju mit Sofu Yoshida | ISSUE #97

Eine meiner Lebensaufgaben ist es geworden, auf Solo-Reisen in leicht erreichbare Städte im Ausland das Leben, die Kultur und die Atmosphäre der Menschen vor Ort in meinen Werken auszudrücken.

'Cheongju' ist eine Binnenstadt in der Mitte Südkoreas, etwa 1,5 bis 2 Stunden mit dem Hochgeschwindigkeitszug oder Bus von Seoul entfernt. Als Provinzstadt gibt es im Vergleich zu Seoul oder Busan weniger Informationen, weniger Touristen und niedrigere Lebenshaltungskosten.

Seit Sommer 2023 gibt es Direktflüge von Narita zum internationalen Flughafen Cheongju mit Aero K, was die Anreise erheblich erleichtert hat. In etwa 2,5 Stunden und für rund 20.000 Yen Hin- und Rückflug kann man Cheongju erreichen, mit Übernachtungskosten von etwa 4.000 Yen pro Nacht.
Wenn Sie spontan außerhalb Japans fotografieren möchten, ist Cheongju eine großartige Option.

Die Songan-Straße (성안길 / Songan-gil) liegt im Zentrum von Cheongju und ist ein belebtes Viertel mit Bekleidungsgeschäften, Restaurants, Kinos, Cafés, Souvenirläden und Parks. Sie erinnert an Myeongdong in Seoul oder Harajuku in Tokio.

Hier versammeln sich viele junge Leute aus Cheongju, um zu daten, einzukaufen oder zu essen, und man kann einen Einblick in den Lebensstil der lokalen Jugend gewinnen.

Cheongju ist auch als Geburtsort von Samgyeopsal bekannt. In der Nähe der Songan-Straße gibt es die sogenannte 'Samgyeopsal-Straße', in der sich über 30 Spezialitätenrestaurants befinden.

Dort können Sie authentisches Samgyeopsal im 'Cheongju-Stil', das in einer Sojasaucen-Marinade eingelegt und dann gegrillt wird, zu erschwinglichen Preisen genießen.

Ähnlich wie in japanischen Provinzstädten gibt es auch in Cheongju ruhigere Gegenden, aber die Stadt ist sicher und ideal für Alleinreisende. Vom internationalen Flughafen Cheongju können Sie mit dem Bus oder Fahrdiensten wie Uber in die Stadt gelangen.

Beim Erkunden der Straßen begegnen Sie einzigartigen Schildern, leerstehenden Gebäuden, Straßenständen mit Odeng und Tteokbokki, Menschen, die Hotteok essen, älteren Herren, die im Park das traditionelle Spiel 'Yutnori' spielen, und einer Fülle von Socken, die vor Geschäften gestapelt sind. Diese lebendigen und vielfältigen Szenen bieten großartige Fotomotive.

Ob Stadtaufnahmen oder Porträts, Sie werden sicherlich die einzigartige Atmosphäre Südkoreas spüren. Am Wochenende wird die Straße beleuchtet und zeigt ein ganz anderes Gesicht als tagsüber.

'Yukgeori' (육거리) bedeutet 'sechs Straßen' und leitet sich von einer früheren Kreuzung mit sechs Abzweigungen vor dem Markt ab.

Heute beherbergt der Markt über 1.600 Geschäfte und beschäftigt etwa 4.000 Menschen. Er ist einer der größten traditionellen Märkte Südkoreas und bietet alles von frischen Lebensmitteln über Trockenwaren bis hin zu Haushaltswaren. Seit langem wird er als 'Küche der Einheimischen' geschätzt.

Wenn Sie die Songan-Straße entlanggehen, erreichen Sie den überdachten Eingang des Yukgeori-Marktes.

Im Vergleich zu den Touristenmärkten in Seoul sind die Preise hier sehr erschwinglich. Sie können Snacks wie Tteokbokki, Mandu und Sundae sowie lokale Frühstücks- und Mittagsgerichte genießen.

Obwohl ich nur grundlegende Sätze wie '이거 하나 주세요 (Eins davon, bitte)' oder '소주 주세요 (Soju, bitte)' sagen konnte, waren die Marktleute sehr freundlich.

Von riesigen Knoblauchbergen über Frauen, die frische Chilischoten schneiden, bis hin zu Fischen, die achtlos auf den Gängen liegen – der Markt bietet eine Fülle an authentischen Eindrücken. Die bunten Sonnenschirme und nostalgischen Bekleidungsgeschäfte erinnern an vergangene Zeiten.

Wenn Sie den Markt erkunden, werden die Aromen, Gespräche und Geräusche unvergesslich bleiben. Besonders am Morgen und Mittag spüren Sie die lebendige Atmosphäre der Einheimischen.

'Suamgol' (수암골) ist eine Siedlung, die nach dem Koreakrieg von Flüchtlingen gegründet wurde. Seit 2007 haben lokale Bewohner und Künstler Wandmalereien geschaffen, die das Viertel in eine Touristenattraktion verwandelt haben.
Es ist auch als Drehort für koreanische Dramen bekannt. Entlang der Café-Straße finden Sie viele Ausstellungen und Statuen, die an Filme und Serien erinnern.

Die Aussichtsterrasse von Suamgol bietet einen Panoramablick auf die Stadt und ist besonders bei Sonnenuntergang und nachts beliebt.

Ich besuchte Suamgol an einem kalten Dezemberabend. Nachdem ich aus dem Bus ausgestiegen war, folgte ich der Karte und begann, die steilen Straßen hinaufzugehen.

Nach etwa 15 Minuten auf menschenleeren Wegen fragte ich mich, ob es hier wirklich eine Touristenattraktion gibt. Doch plötzlich tauchten beleuchtete, stilvolle Cafés zwischen den alten Häusern auf.

Nach einem weiteren steilen Anstieg erreichte ich schließlich die Aussichtsterrasse von Suamgol.

Von der Aussichtsterrasse aus können Sie die wunderschöne Nachtansicht von Cheongju genießen. Allerdings ist es dort dunkel, und ich wünschte, ich hätte ein kleines Stativ dabei gehabt, da es mit einer alten Handlinse schwierig war, Fotos zu machen.

Die Terrasse ist abends belebt, und die klare Winterluft wird von fröhlichen Gesprächen auf Koreanisch erfüllt. Im Sommer hören Sie das Zirpen der Insekten, und im Herbst leuchten die bunten Blätter – ein Ort, der zu jeder Jahreszeit seinen eigenen Charme hat.

Wie hat Ihnen dieser Artikel gefallen? Besuchen Sie die von Sofu Yoshida empfohlenen Fotospots und erleben Sie die Schönheit selbst.