Wildtierfotografie mit Licht: Momente, die nicht dem Zufall überlassen werden | Focus #571

Cover photo by haru_wildlife
Die Ergebnisse der Wildtierfotografie hängen nicht nur vom Verhalten der Tiere ab, sondern auch stark davon, wie das Licht genutzt wird. Wenn Fotos sich ähneln, liegt das oft daran, dass schlechtes Licht nicht vermieden wird, die Komposition zu stark auf Nachbearbeitung basiert oder der Autofokus die Kontrolle übernimmt.
Durch das Erkennen der Lichtqualität und -richtung sowie das Lesen der Umgebung und des Verhaltens entsteht Tiefe und eine Geschichte in Ihren Aufnahmen.

Photo by ishii
Das Lesen des Lichts ist der Schlüssel zum Erfolg
Direktes Sonnenlicht zur Mittagszeit kann Schatten verschlucken und das Fell der Tiere überbelichten. Es ist daher ratsam, sich an den frühen Morgen- oder späten Abendstunden zu orientieren, wenn das Licht weicher ist. Frontales Licht zeigt Details präzise, während Seitenlicht die Textur betont.

Photo by Junya
Gegenlicht kann die Konturen eines Tieres dramatisch hervorheben. Wichtig ist hierbei, den Hintergrund aufzuräumen und eine Position zu finden, die die Form des Motivs betont. Schon kleine Anpassungen der Position können die Bildqualität erheblich verbessern.
Ein aufgeräumtes Umfeld verändert die Komposition drastisch
Nutzen Sie den Zoom, um den Bildausschnitt aktiv zu gestalten und störende Elemente zu entfernen. Für Silhouetten eignen sich Motive mit klaren Konturen wie Ecken, lange Hälse oder ausgebreitete Flügel. Achten Sie darauf, dass der Hintergrund genügend Freiraum bietet.

Photo by .aco.
Wenn Sie mehrere Tiere fotografieren, vermeiden Sie Überlappungen und warten Sie geduldig auf Momente, in denen jedes Tier klar erkennbar ist.
Weniger Abhängigkeit vom Autofokus schafft entscheidende Momente
Moderne Tracking-Autofokus-Systeme sind leistungsstark, können jedoch durch Gras oder Äste abgelenkt werden, besonders wenn sich das Tier bewegt. Nutzen Sie die Motiverkennung und richten Sie einen separaten Knopf für den Einzelpunkt-AF ein, um bei Bedarf schnell umschalten zu können.

Photo by neuronnyoro
Das Verständnis für das Verhalten der Tiere ist ebenfalls entscheidend. Wenn Sie wissen, wann Tiere an Wasserstellen kommen oder wie sich ihre Ess- und Wachsamkeitsrhythmen verhalten, können Sie den Hintergrund gezielt auswählen und auf den perfekten Moment warten.
Für stehende Tiere empfiehlt sich eine Verschlusszeit von 1/500 Sekunde, während für Bewegungen mindestens 1/1000 Sekunde erforderlich ist. Halten Sie stets eine schnelle Verschlusszeit bereit, um auf dynamische Aktionen reagieren zu können.



